Ruanda 2013

 

Nach ein paar Tagen Aklimatisierung in Kigali geht es nach spärlichem Frühstück früh Morgens raus aus der saubersten Großstadt Afrikas. Dank guter OSM Karten auf dem GPS kein Problem. Ohne wäre es durchaus spannend, denn eine Beschilderung gibt es nicht.

 

Nach ca 73 km mit vielen Anstiegen haben wir unser Tagesziel Nyamata erreicht. Hier in einer Kirche wurden am 15.April 1994 viele tausend Tutsi beim Völkermord von den Hutu ermordet.

Eine Gedenkstätte erinnert und macht tief betroffen. Auf dem Weg nach Nyamata hatten wir uns auch schon die Gedenkstätte von Ntrama angesehen, wo am selben Tag ähnliches passierte.

 Am nächsten Tag radeln wir über kleine Pisten weiter nach Nyanza. Mit den OSM Karten wieder kein Problem. Unterwegs gibt es nicht viel Infrastruktur, aber immerhin in einem Dorf Bananen.

In Butare angekommen haben wir uns einen Ruhetag verdient. Den nutzen wir, um im Internetcafe nach Infos über den Kongo-Nile-Trail zu suchen. GPX Trail downloaden, so nimmt der Plan Gestalt an. Bis zum Startpunkt sind es noch ein paar Tagesetappen.

 

Von Butare schrauben wir uns bis auf eine Höhe von 2500m in den Nyunwe Nationalpark. Anstrengend, und in Regen und Nebel frieren wir uns ganz schön den A.... ab. Nicht unbedingt das womit man rechnet, wenn man an Afrika denkt. Das Land liegt aber auf einer durchschnittlichen Höhe von 1500m.

Im Nationalpark Camp mieten wir uns dann ein Zelt für die Nacht und gönnen uns eine herrliche Outdoordusche mit Ausblick in den Park.

 

 Unterwegs im Park sehen wir immer wieder Affen, manchmal auch auf der Straße.

 

Nach einem Ruhetag in Cyangugu, an der Grenze zum Kongo, starten wir auf den Kongo- Nile-Trail. Die erste Etappe sollte eigentich komplett auf Asphalt sein, da haben wir die Rechnung aber ohne die Chinesischen Straßenbauarbeiter gemacht. Nach 30 km geht es nur noch durch Schotter und Geröll zwischen rußenden und piependen Bau LKW und Caterpillars hindurch, bis wir nach 76km endlich die erste Unterkunft erreichen. Das Mützigbier haben wir uns verdient!

 

Am nächsten Tag weiter nach Kibuye. Bei km 35 verlassen wir die Straße und biegen auf einen Singletrail, den Kongo-Nile-Trail. Super mit Reiserädern und Packtaschen. Aber die Strecke ist landschaftlich echt toll, und vor allem gibt es keine Autos oder LKW mehr.

In Kibuye angekommen gönnen wir uns eine schicke Unterkunft, da wir fix und fertig sind und was Schönes für den Ruhetag wollen.

 Nach einem kurzen Asphaltstück beginnt wieder der Trail. Dazu noch starker Regen. Zuerst stellen wir uns unter, aber wir wollen nicht ewig warten und fahren wir im Regen weiter. Kalt ist es heute ja nicht. Nach 61 extrem anstrengenden Kilometern auf ruppiger Piste und Trails erreichen wir völlig geschafft das Kinunu Guesthouse. Einmal durch das Tor ist man im Paradies. Alles super schön hergerichtet. Es gibt sofort ein Ankunftsbier und abends ein klasse Essen mit Blick auf den Lake Kivu. Hier gefällt es uns so gut, dass wir noch einen Tag dranhängen, um wieder zu Kräften zu kommen.

 

Von Kinunu sind es nur 42km bis zur Inzu Lodge bei Rubona, nicht weit von Gisenyi. Aber auch die haben es wieder in sich. Es geht in Ruanda immer nur rauf oder runter. Flach ist hier zumindest im Westen eher die Ausnahme. Hier in der Lodge unter kanadischer Leitung lassen wir es uns ein paar Tage gutgehen und erkunden die Umgebung.

Nach Ruhengeri geht es wieder hoch hinaus. Diesmal haben wir keine Lust auf berghoch fahren und halten einen LKW an, der uns für 50$ die 70 km bis nach Ruhengeri mitnimmt. Als es unterwegs auch noch anfängt zu schütten freuen wir uns über die Fahrt im LKW.

In Ruhengeri geht es am nächsten Tag in den Nationalpark, wo wir die Goldkatzentour machen.

Es ist wirklich toll die Tiere irgendwann zu entdecken und zu beobachten. Noch interessanter sind allerdings die vielen US Touristen, die aussehen als gingen sie auf Großwildjagd, oder als wären sie aus einem Safariausrüstungskatalog entlaufen. :-)

 

 Das nächste Ziel heißt Kisoro in Uganda. Nur knappe 40 km . Hier soll das Gorillatrekking günstiger und vor allem ohne Reservierung möglich sein. Tatsächlich bekommen wir 2 Tickets für den nächsten Tag. Morgens bringen uns 2 Mototaxis zum Parkeingang, und wir erleben einen wunderbaren Tag mit den Gorillas, die die Ranger nach ca. 1 Stunde Wandern für uns finden. Es ist nur noch eine kanadische Touristin mit uns unterwegs, also eine super kleine Gruppe.

Ein unfassbar ergreifendes Erlebnis den Tieren so nah zu kommen. Es hat sich für uns auf jeden Fall gelohnt und ich würde das wieder machen!

 

Nach Kizizi wird unsere ganze Willenskraft gefordert. Die eigentlich laut Karte geplanten 74 km werden letztendlich 95 km mit 1900 Höhenmetern. Für uns mit Gepäck und auf Schotter eigentlich zu viel. Fix und fertig kommen wir spät an, lassen uns vor dem Abendessen erst mal eine Riesenportion Spaghetti kochen und genießen das Ankunftsbier wie selten zuvor. Das Bier müssen wir uns nur leider selbst im Ort besorgen, da die Unterkunft zu Mission gehört und dort Alkohol verboten ist. :-( .

 

Nach einem weiteren Ruhetag geht es zum Queen Elisabeth Nationalpark.

 

An einer Abbruchkante stürzt sich die Straße hinunter in die Ebene. Leider müssen wir da auf dem Rückweg auch wieder rauf. Im Park machen wir einen Boattrip und sehen viele Tiere. Wirklich schön und wenig aufwändig. Carsten macht dann noch einen Ausflug zum Äquator, der nur 35 km entfernt ist um dort das obligatorische Foto zu machen. Danach wieder in den Park. Beim Essen besucht uns der Parkelefant, und nachts hören wir die Flusspferde ganz nah an unserem Zimmer das Gras rupfen. Gut, dass wir vor ein paar Minuten noch ganz entspannt zur Außentoilette gelaufen sind.

 

Wieder einmal schnappen wir uns einen LKW, der uns bis nach Mbarara mitnimmt. Dort steigen wir in einen abenteuerlichen Toyota Kleinvan um, der nur noch mit der Handbremse bremsen kann. Dafür läuft Boney M in voller Lautstärke aus der mächtigen Soundanlage!! In Kabale dürfen wir aussteigen und sind nass geschwitzt vor Angst. Jetzt nur noch 8 km zum Lake Bunyouni Overland Ressort.

 

Am Ufer entlang führt ein Weg Richtung Grenze weiter--- laut GPS. Irgendwie schaffen wir es auch, die Höhendifferenz zwischen See und Hauptstraße zu erklimmen, allerdings nur mit Hilfe von ein paar Jungs. Die Fahrräder werden mit 7 Leuten den steilen Hang hochgeschoben.

Von der Grenze aus sind es noch 80 km bis Kigali. Die Aussicht auf eine schöne Unterkunft, eine Pizza und Nussecken aus dem Nakumat motivieren uns die „paar“ km eben noch ranzuhängen und nach 118km erreichen wir wieder Kigali. Bier – Dusche – Bier – Pizza – Nussecken – Bier......What a Day!